Mittwoch, 6 Dezember 2023
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Pille – der große Pillen-Guide
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Pille – der große Pillen-Guide


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Die Pille ist ein allgemeiner Begriff für ein von der Frau einzunehmendes auf hormoneller Ebene arbeitendes Verhütungsmittel. DIE Pille gibt es nicht, stattdessen existieren verschiedene Arten davon. Obwohl die Zusammensetzung der einzelnen Hormone jeder Pille unterschiedlich ist, bleibt die Wirkungsweise der unterschiedlichen Pillen ähnlich.

Mit Ausnahme der “Pille danach” nimmt man die Pille regelmäßig, also nicht direkt vor oder nach dem Geschlechtsverkehr. Je nach Pillenart ist eine Ovulationshemmung, also ein Verhindern des Eisprungs, und/oder eine Nidationshemmung, eine Einnistung der Eizelle, vorgesehen.

Allgemeine Wirkungsweise

Bei Pillen wird zwischen solchen die nur ein Gestagen und sogenannten Kombinationspillen, die sowohl ein Gestagen als auch ein Östrogen enthalten, unterschieden. Diese Hormone sind die wichtigsten weiblichen Sexualhormone und maßgeblich für den Regelkreis verantwortlich.

Um Nebenwirkungen gering zu halten werden für die Pille keine natürlichen Hormone, sondern synthetische Analoga dieser verwendet. Zusätzlich wird durch diese Praktik eine deutlich geringere Dosis benötigt.

Arten der Pille

Man unterscheidet Antibabypille (umgangssprachlich einfach nur “Pille), die Mikropille, die Minipille sowie die neue Minipille und zum Schluss die Pille danach. Die Unterschiede liegen einerseits in der unterschiedlichen Anwendung (regelmäßige Einnahme kontra Pille danach) aber auch in den unterschiedlichen Hormonkombinationen.

So besitzen sowohl Antibabypille als auch Mikropille jeweils Östrogene und Gestagene. Im Unterschied dazu setzen (Neue) Minipille und Pille danach nur auf Gestagene. Bis auf die Pille danach werden alle Arten der Pille regelmäßig eingenommen. Mit einem Pearl-Index von 0,1-0,9 werden Antibabypille und Mikropille als sicherste Arten eingeschätzt.

Name

Hormone

Pearl-Index

Antibabypille & MikropilleÖstrogen + Gestagen

0,1-0,9

MinipilleGestagen

4,1

Neue MinipilleGestagen

0,4

Pille danachGestagen

2

Antibabypille

Die Antibabypille wird gemeinhin einfach nur “die Pille” genannt. Sie wurde am 23. Juni 1960 erstmals zugelassen und zählt seither zu den beliebtesten Verhütungsmitteln. Sie hat das Ziel den Eisprung der Frau zu verhindern, also als Ovulationshemmer tätig zu sein. Desweiteren verändert sich durch die Pille der Zervixschleim, wodurch Spermien zusätzlich am Passieren des Muttermundes gehindert werden.

Als Kombinationspille besitzt sie sowohl Östrogene als auch Gestagene. Das häufigste Östrogen ist heutzutage Ethinylestradiol. Dieses synthetische Hormon wird von dem Estrogen Estradiols abgeleitet. Zusätzlich zu diesem, werden unterschiedliche synthetische Gestagene verwendet. Diese werden in 4 Generationen eingeteilt, die folgende Gestagene verwenden:

  1. Norethisteron, Lynestrenol
  2. Levonorgestrel
  3. Desogestrel, Gestoden, Norgestimat
  4. Dienogest, Drospirenon, Chlormadinonacetat, Cyproteronacetat

Mikropille

Die Mikropille ist eine Weiterentwicklung der Antibabypille. Obwohl die Zusammensetzung jener der klassischen Pille ähnelt, kommt die Mikropille mit einer maßgeblich verringerten Hormonmenge aus. Dadurch werden auch Nebenwirkungen der Antibabypille reduziert. Zu diesen gehören kurzfristig Beschwerden wie: Übelkeit, Erbrechen, Stimmungsschwankungen aber auch Migräne oder mangelnde Lust. Seltene Nebenwirkungen können sogar Thrombosen, Leberschäden und Bluthochdruck sein. Langfristig ergaben Studien, dass sogar erhöhte Risiken an Gebärmutterhalskrebs die Folge sein können. Diese Studien umfassen Zeiträume von fünf bis zehn Jahren.

Durch die Vorteile und geringere Dosis der Hormone hat die Mikropille die Antibabypille weitgehend abgelöst. Aufgrund der hohen Wirksamkeit (Pearl-Index von 0,1-0,9) konzentriert sich auch die Forschung vermehrt auf das Beseitigen von Nebenwirkungen als eine erhöhte Effektivität.

Die Einnahme erfolgt wie bei allen Pillen oral. Dazu werden die Dragees zu je 21 Stück in Blister-Folien verpackt. Diese sollten täglich zur gleichen Uhrzeit eingenommen werden. Am Ende der dreiwöchigen Einnahme, wird eine Woche Pause eingelegt während dieser die Periode einsetzt. Nach dieser Woche beginnt die Einnahme von Anfang an. Hinweis: Einige Hersteller haben auch 28 Stück verpackt, wobei die letzten 7 nicht mit Wirkstoffen (Hormonen) versetzt sind.

Es gibt verschiedene Arten der Mikropille. Diese unterscheiden sich in ihrer Hormondosis, welche in sogenannte Phasen eingeteilt ist.

  • Einphasige: hierbei spielt es genau genommen keine Rolle in welcher Reihenfolge die Pillen zu sich genommen werden, da alle über die gleiche Hormondosis verfügen. Der Einfachheit halber ist es dennoch anzuraten, die Reihenfolge einzuhalten um nicht durcheinander zu kommen.
  • Zwei- oder Dreiphasige: Bei diesen Arten unterscheiden sich die Hormonmengen der Dragees der einzelnen Phasen. Deswegen müssen die Pillen auch in der vorgegebenen Reihenfolge eingenommen werden, ansonsten können sie ihre verhütende Wirkung verlieren. Diese Präparate sollen den natürlichen Hormonspiegel exakter darstellen.

Falls auf die Einnahme der Mikropille vergessen wird, besteht eine Zwölfstündige Frist innerhalb der die Einnahme nachgeholt werden kann, ohne die Wirkung zu verlieren. Dennoch sollte man sich bemühen die Einnahme möglichst immer zur gleichen Stunde durchzuführen.

Achtung ist vor allem bei Durchfallerkrankungen und Erbrechen geboten, da hier die empfängnisverhütende Wirkung reduziert oder gar wegfallen kann. Außerdem sollte bedacht werden, dass folgende Stoffe die Wirksamkeit beeinträchtigen können:

  • Antibiotika
  • Antiepileptika
  • Antazida
  • Echtes Johanniskraut (Herrgottskraut)
  • Modafinil
  • Abnehmpräparate

Minipille & Neue Minipille

Die Minipille ist ein Hormonpräparat, welches nur Gestagene enthält, nicht zu verwechseln mit der Mikropille. Diese enthält zusätzlich auch Estrogene. In der Minipille kommt ein sogenanntes Progestin zum Einsatz. Dabei handelt es sich um ein synthetisch hergestelltes Gestagen. In diesem unterscheiden sich auch die Minipille und die Neue Minipille.

Einnahmezeitpunkt spielt wie bei allen Pillen auch bei der Minipille eine wichtige Rolle. Wobei die normale Minipille deutlich strengere Regeln besitzt, denn hierbei sollten Abweichungen nicht mehr als 3 Stunden betragen um eine empfängnisverhütende Wirkung zu behalten. Außerdem wird die Minipille täglich, ohne Pause eingenommen. Die Neue Minipille hingegen besitzt die gleichen Einnahmeregeln, welche auch für die Mikropille gelten (siehe weiter oben).

Minipille

Bei der gewöhnlichen Minipille wird das Gestagen Levonorgestrel verwendet. Dadurch wird der Zervixschleim zäher. Dieses Sekret verlangsamt nicht nur die Spermien sondern “verstopft” sozusagen den Zugang zur Gebärmutter, wodurch Spermien an der Passage gehindert werden sollen. Ein weiterer Effekt der dadurch entsteht ist, dass sich eine befruchtete Eizelle nicht einnisten kann, da diese ebenfalls blockiert werden. Somit spricht man von einem Nidationshemmer. Im Gegensatz dadurch bleibt der Eisprung unbeeinflusst von der Minipille, es findet also keine Ovulationshemmung statt.

Durch dieses einfache Schutzprinzip ist die herkömmliche Minipille im Vergleich mit den anderen Pillen die unsicherste. Der Pearl-Index liegt daher auch bei nur 4,1 für dieses Mittel. Dieser Wert ist praktisch jedoch kaum relevant, da die Minipille von der Neuen Minipille weitgehend abgelöst wurde.

Neue Minipille

Die Neue Minipille setzt im Gegensatz zu ihrem Vorgänger auf das Gestan Desogestrel. Dieses hemmt nicht nur die Einnistung (Nidation), sondern wirkt zusätzlich ovulationshemmend, es verhindert also auch den Eisprung. Dieser Schutz ist deutlich effektiver als ein ledigliches Verhindern der Nidation. Dadurch ergibt sich auch ein deutlich besserer Wert von 0,4 beim Pearl-Index.

Pille danach

Die Pille danach ist genau genommen eine Notfall-Kontrazeption und kein eigentliches Verhütungsmittel. Diese Pille wird postkoital, also nach dem Geschlechtsverkehr, eingenommen. Der Pearl-Index für die Sicherheit wird mit 2 angegeben, wobei dieser stark mit dem Einnahmezeitpunkt varriert. Je eher die Pille danach eingenommen wird, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit einer empfängnisverhütenden Wirkung.

Diese Wirkung wird wie bei der Minipille mit dem Gestagen Levonorgestrel erreicht. Hierbei wird die Konsistenz des Zervixschleims und der Gebärmutterschleimhaut verändert, wodurch der Zugang zur Gebärmutter für Spermien und Eizelle verhindert werden soll. Inwiefern diese Nidationshemmung auch zu tragen kommt wird heiß diskutiert, stattdessen ist die Hauptwirkungsweise der Pille danach die Ovulationshemmung. Denn neben obigem Gestagen kommt auch Ulipristalacetat, ein Progesteron-Rezeptor-Modulator, zum Einsatz welcher den Eisprung der Frau verzögern oder verhindern kann.

Die Pille danach sollte wie bereits erwähnt nur im Notfall eingenommen werden. Bei regelmäßiger Einnahme wird diese Form der Pille den natürlichen Menstruationszyklus stören. Nebenwirkungen, auch bei einmaliger Einnahme, umfassen oftmals Bauchschmerzen, Übelkeit und Kopfschmerzen. Auch Verschiebungen der Menstruation oder Zwischenblutungen können einsetzen. Sollte die Frau innerhalb von drei Stunden nach der Einnahme erbrechen, wird eine erneute Einnahme von Levonorgestrel empfohlen.

Die Pille danach ist in Österreich rezeptfrei erhältlich! In Deutschland hingegen ist sie rezeptpflichtig, diese Tatsache steht jedoch stark in Diskussion.

Welche Pille soll ich nehmen?

Sowohl Antibabypille als auch herkömmliche Minipille sind heutzutage nicht mehr unbedingt empfehlenswert. Die höhere Hormondosis der Ersten und der unzureichende Schutz der Zweiten, sprechen gegen ihre Nutzung. Die Vorteile (und geringeren Nachteile) der Mikro- und Neuen Minipille überwiegen im direkten Vergleich deutlich.

Die Minipille eignet sich vor allem für Frauen, welche auf östrogenhaltige Präparate verzichten sollten. Zu dieser Kategorie fallen unter anderem folgende Gruppen: Raucherinnen, Frauen mit Bluthochdruck oder erhöhter Thrombosegefahr sowie östrogenbedingte Vorerkrankungen. Außerdem können Mutter in der Stillzeit auf die Minipille setzen.

Dies soll jedoch ausdrücklich nur ein Ratschlag sein, da jede Frau unterschiedliche Reaktionen auf bestimmte Formen der Pille reagiert sollte die Wahl auf jeden Fall in Abstimmung mit einem Facharzt fallen.

Vorteile & Nachteile

Die Nachteile der Pillen umfassen hormonbedingte Nebenwirkungen. Diese können je nach Pille von Übelkeit und Lustlosigkeit bis zum Ausbleiben der Menstruation oder Depressionen reichen. Als weiterer Nachteil könnten die Kosten oder die erforderliche Disziplin die Pille auch regelmäßig zu nehmen gesehen werden.

Vorteile der Pille sind vor allem die je nach Art relativ hohe Sicherheit. Sowie die Tatsache, dass während oder vor dem eigentlichen Akt keine Vorkehrungen zu treffen sind. Wer neben der empfängnisverhütenden Wirkung, auch Sicherheit vor sexuell übertragbaren Krankheiten haben möchte, sollte dennoch zusätzlich zur Pille ein Kondom benutzen.